Sebastian Stöhrer (geb. 1968 in Freiburg) absolvierte sein Studium der freien Kunst in den Jahren von 1993 bis 1999 an der Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt am Main bei Thomas Bayrle. Er präsentierte seine künstlerische Arbeit in Einzelausstellungen in der Galerie Strzelski in Stuttgart, dem Süddeutschen Kunstverein in Ammersbach, dem Neuen Berliner Kunstverein und der Galerie Freedman in London sowie in Gruppenausstellungen in der Diamantenbörse in Frankfurt am Main und der Ursula Blickle Stiftung in Kraichtal. Heute lebt er in Frankfurt am Main.
Sebastian Stöhrer nähert sich der Realität von der falschen Seite. Seinen Arbeiten liegt immer eine grandiose Handwerklichkeit zu Grunde, die sich selbst ad absurdum führt. Für seine Einzelausstellung in der Kunsthalle Lingen hat Sebastian Stöhrer eine enorm variantenreiche Serie von keramischen Objekten gefertigt, die – gerade, was die Glasurtechnik betrifft – auf höchstem Niveau rangieren. Auf den ersten Blick fühlt man sich an die informelle Skulptur der fünfziger und sechziger Jahre erinnert. Inhaltlich konfrontieren sie mit erstaunenden und eigenwilligen Formationen aus Form und Farbe, die nicht selten surreal wirken.
Stöhrer selbst sagt über seine keramischen Arbeiten, dass ihm die Verbindung von Plastik und Malerei besonders am Herzen liegt und dass sie ihm hier durch den großen Raum, den die Glasurtechnik im Arbeitsprozess einnimmt, besonders gegeben scheint.
Der Ausstellungstitel bezieht sich explizit auf drei der gezeigten Keramiken: Am Kopf der Präsentation befindet sich die Arbeit „Helm“ im weiteren Verlauf finden sich „Heisenberg“ und „Bube“. Hier zeigt sich auf ironische Weise, dass Stöhrer nicht nur in der Arbeit intuitiv vorgeht, sondern auch bei der Titelfindung; so bezieht sich „Heisenberg“ nicht etwa auf den berühmten Begründer der Quantenmechanik, sondern auf dessen Urenkelin, die mit ihm an der Städelschule studierte ,und der „Bube“ ist keine Spielkarte, sondern der mit einem Stöckchen spielende süddeutsche ‚Junge‘.