Roland Fischer – Comino

Im künstlerischen Werk des Münchener Fotografen, Roland Fischer, geb. 1958, sind Menschen und Architektur die bestimmenden Sujets. Für den Fotografen steht jedoch nicht das Abbild von Wirklichkeit im Vordergrund, sondern vielmehr die Vorstellung einer exakten Trennung zwischen Motiv und Kontext. In dem er seine vorab entwickelten Bildideen bewusst in Widerspruch zur Abbildungsfunktion der Fotografie setzt, berührt Roland Fischer nicht nur die Frage nach der Autonomie der Kunst, sondern reflektiert auch die Antworten.

In der Ausstellung in der Lingener Kunsthalle werden Arbeiten aus der Werkgruppe „Camino“ gezeigt. Diese werden ergänzt durch Fotoarbeiten aus der umfangreichen und noch nicht abgeschlossenen Reihe „Fassaden“.

Bei den Camino-Arbeiten handelt es sich um das Ergebnis einer Reise, die Roland Fischer auf Vorschlag des CGAC (Centro Galego de Arte Contemporánea), im Frühjahr 2003 unternahm. Er sollte die Kathedralen und Kirchen des Pilgerweges nach Santiago portraitieren und die durch Jahrhunderte hindurch für den Gottesdienst und die Beherbergung der Pilger bestimmten Stätten von neuem besuchen. Dabei sollte er die Protagonisten des Jakobswegs nicht außer acht lassen: die Pilger – mehr als Tausend hat er fotografiert und deren Portraits zu einem riesigen Tableau zusammengefasst. Portraits sind aber auch seine Aufnahmen der Kathedralen und Kirchen, sie präsentieren übereinander gelagerte Ansichten der emblematischen Gebäude, und, in dem sie die erkennbaren Fragmente vereinbaren, zeigen sie eine irgendwie abstrakte Wirklichkeit, wo Transparenz zur Metapher des Unsichtbaren wird.