Pressemitteilung: Flaka Haliti

Pressemitteilung

 

Flaka Haliti

Here, or rather there, it’s over there  

14. Oktober 2017 bis 14. Januar 2018

Pressegespräch am Donnerstag, 12. Oktober 2017 um 15 Uhr

 

Die Kunsthalle Lingen präsentiert eine erste umfangreiche Einzelausstellung der 1982 in Prishtina geborenen Künstlerin Flaka Haliti in Deutschland. Die Künstlerin ist Absolventin der Frankfurter Hochschule für Bildende Künste, Städelschule, präsentierte ihr Heimatland 2015 auf der Biennale in Venedig, war Stipendiatin der Villa Romana in Florenz und Gewinnerin des Ars Viva Preises. Sie präsentierte ihre künstlerische Arbeit unter anderem in Einzelausstellungen im Museum moderner Kunst, Stiftung Ludwig in Wien und in Gruppenausstellungen in der Galerie für zeitgenössische Kunst in Leipzig und im Kunstverein Salzburg. Flaka Haliti lebt in München.

Inhaltlich beschäftigt sich ihre künstlerische Arbeit unter anderem mit einer geopolitischen Auseinandersetzung mit Landesgrenzen und der Identität von Vereinigungen wie der UN oder der Europäischen Union. 2014 entstanden zahlreiche Wolkenfotografien, die gedachte, hinein gezeichnete Gesichter enthalten. Wissenschaftler nennen das Erkennen von Gesichtern in Dingen „pareidolie“ und schreiben es der Fähigkeit der Tradition der frühen Menschen zu, mit dem Chaos umzugehen und sich eine scheinbar regellose Welt zu erschließen.

In Korrespondenz mit diesen Wolkengesichtern präsentiert Flaka Haliti große Begrenzungen aus Beton. Beton ist kein willkürlich gewähltes Material, sondern die vorrangige Art und Weise, mit der Menschen Raum von der Natur beanspruchen (vom Gehsteig bis zum Damm). Er stellt auch eine günstige und einfache Möglichkeit dar, Beschränkungen, Sicherheit und Grenzen zu schaffen. Die Betonarbeiten von Flaka Haliti weisen auf diese Bedeutung hin, aber auch auf die Möglichketi einer Umwandlung in etwas anderes. Diese Hindernisse bilden hier keine Absperrung, sondern ein Monument, das an das Trauma ihrer Erschaffung erinnern soll, sowie an den Mut all jener, die diese Grenzen, die sie darstellen, überschritten und aufgehoben wurden.

 

Weiterer Bestandteil der Ausstellung ist ein langer Vorhang in Farbtönen, die an einen Sonnenuntergang erinnern. Der Titel der Arbeit „Just Hanging Around“ vermittelt viel Poesie und Humor. Der Vorhang zieht Blicke auf sich, lässt Blicke bis hinauf an die Decke wandern. Ein visuelles Hindernis und eine sinnliche Verlagerung von Stoff und Farbe. Im Unterschied zu Beton- oder Steinmauern, bieten die weichen Falten Trost und lassen vielmehr einen entfernten und unerreichbaren Horizont assoziieren. Die stärksten Hindernisse sind die weichen.

 

Die Ausstellung wird großzügig unterstützt durch die Niedersächsische Sparkassenstiftung und die Sparkasse Emsland. Weitere ebenfalls großzügige Förderung erfolgt durch das Land Niedersachsen, den Landkreis Emsland, die Stadt Lingen (Ems), RWE und die Kulturstiftung Heinrich Kampmann.

 

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