Lingener Kunstpreis 2018 – Georgia Gardner Gray – Arbeiten 2015 bis 2018

Bereits zum 23. Mal wird in diesem Jahr der etablierte und renommierte Lingener Kunstpreis vergeben. Seit 1983 widmet er sich ausschließlich Künstlerinnen und Künstlern, die im Medium Malerei arbeiten, bisherige Preisträgerinnen und Preisträger waren u.a. Karin Kneffel (1994), Antje Majewski (1998), Cornelius Völker (2004), Birgit Megerle (2010) und Marieta Chirulescu (2014), 2016 erhielt ihn Éder Oliveira.

In diesem Jahr wurden insgesamt zwölf Direktorinnen und Direktoren sowie Kuratorinnen und Kuratoren von Museen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Belgien um jeweils zwei Vorschläge gebeten. Das Niveau der eingereichten Bewerbungen war erstaunlich hoch.  Die Jury – bestehend aus den Mitgliedern des Freundeskreises des Lingener Kunstpreises Sigrid Hohoff, Marita Kamp und Richard Lange, sowie Eva Birkenstock (Direktorin, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf), Kristina Szepanski (Direktorin, Kunstverein Münster) und Meike Behm (Direktorin, Kunsthalle Lingen) und als Gast Monika Schwegmann, Stadtkämmerin Lingen –  ist zu dem Ergebnis gekommen, den Preis in diesem Jahr an die amerikanische Künstlerin Georgia Gardner Gray zu verleihen.

Georgia Gardner Gray wurde 1988 in New York geboren und lebt heute in Berlin, sie schloss ihr Studium der freien Kunst 2011 an der Cooper Union School for the Advancement in Science and Art ab. Ihre Arbeiten wurden 2016 erstmals in einer Einzelausstellung in der ACUD Gallery, Berlin gezeigt. Unter anderem nahm sie an Gruppenausstellungen wie Monday is a Day between Sunday and Tuesday, Tanya Leighton Galerie, Berlin (2017) und New Theater: Selected Plays, Whitney Museum of American Art, New York (2015) teil. Im Jahr 2018 wurde sie auf der Art Basel Statement von der Galerie Croy Nielsen Wien präsentiert.

Georgia Gardner Gray arbeitet hauptsächlich im Medium Malerei, präsentiert ihre Bilder aber immer auch in Korrespondenz mit Objekten. In ihren farbenreichen Werken reflektiert Georgia Gardner Gray Codes des Benehmens anhand der Charaktere auf der Leinwand und hinterfragt hierüber gesellschaftliche Konventionen. Hierüber stehen ihre Arbeiten in der Tradition des klassischen Genrebildes, denn sie malt alltägliche Szenen und konfrontiert mit gegenwärtigen Lebensstilen unterschiedlicher Charaktere wie Punks, Groupies oder Straßenmusiker. Weiterhin verhandelt Georgia Gardner Gray in ihren Werken Hierarchien zwischen den Geschlechtern, männliche und weibliche Laster und eigentlich feste Rollenzuweisungen. Die Künstlerin vermittelt die unkonventionelle Haltung der Bohème als beispielhaft für die aktuelle Entwicklung einer Gesellschaft, die experimentelle Lebensformen bevorzugt und mit der Ambivalenz zwischen Selbstbestimmung, Haltung und Freiheit operiert.

Mit der Verleihung des Lingener Kunstpreises 2018 an Georgia Gardner Gray wird in der Geschichte dieses Preises erneut eine außereuropäische Künstlerin ausgezeichnet.

Die Ausstellung von Georgia Gardner Gray und der sie begleitende Katalog werden durch den

Freundeskreis des Lingener Kunstpreises ermöglicht.

Bisherige Preisträger/innen:

1983: Reinhard Wieczorek, Bottrop; 1984: Henning Rethmeier, Panker; 1985: Annette Venebrügge, Hamburg; 1986: Dagmar Demming, Berlin; 1987: Thomas Jessen, Düsseldorf;

1988: Beate Spalthoff, Berlin; 1989: Ildefons Höyng, Jüchen; 1990: Jochen Twelker, Berlin;

1991: Barbara Steppe, Berlin; 1992: Rolf Bier, Hannover; 1994: Karin Kneffel, Düsseldorf;

1996: Andrea Scrima, Berlin; 1998: Antje Majewski, Berlin; 2000: Matthias Kanter, Leipzig;

2002: Amalia Theodorakopoulos, Frankfurt;  2004: Cornelius Völker, Düsseldorf, 2006: Annelise Coste, Zürich, 2008: Julia Oschatz, Berlin, 2010: Birgit Megerle, Berlin, 2012: Kim Nekarda, Berlin, 2014: Marieta Chirulescu, Berlin; 2016: Èder Oliveira, Belem, Brasilien

 

Bild: Croy_Nielsen-Georgia_Gardner_Gray_TheParisRERRegionalTrain_2017 / Pressebild Kunsthalle Lingen