Lingener Kunstpreis 2008

Die Entscheidung zum Lingener Kunstpreis 2008 ist gefallen. Die Jury hat den Preis am 19. Mai 2008 an Julia Oschatz, Berlin, vergeben. Sie ist 1970 in Darmstadt geboren, hat an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach und an der Städelschule in Frankfurt studiert. Nach dem Diplom in Offenbach folgte ein Aufbaustudium im Rahmen des Erasmusprogramms für Printmaking, Art & Research, an der Myndlistaskola in Reykiavik, an der Ecole des beaux arts in Bourges, und an der Listaskola wieder in Reykjavik, wo sie auch ihr Europäisches Diplom abgelegt hat.

 

12 Galerien aus 7 deutschen Städten waren eingeladen worden, je zwei Künstler/innen vorzuschlagen. Aus 16 eingesandten Mappen war der Preisträger/die Preisträgerin auszuwählen. Das Niveau der vorgeschlagenen Künstler/innen war durchgängig sehr hoch.

 

Zur Jury gehörten als Gäste und Fachjuroren: Dr. Carina Plath, Direktorin Westfälischer Kunstverein, Münster, und Roland Nachtigäller, Leiter der städtischen Galerie Nordhorn, und Heiner Schepers als Direktor der Kunsthalle Lingen. Dazu drei Laienjuroren aus dem Arbeitskreis Ausstellungen des Kunstverein Lingen: Sigrid Hohoff, Petra Kunzelmann und Richard Lange.

 

Die Jury hat sich nach ausgiebiger Diskussion einstimmig dafür entschieden, eine Künstlerin zu fördern, die mit ihrem Werk das Genre Malerei aktuell hinterfragt und damit in der Reihe der bisherigen PreisträgerInnen eine neue Position besetzt. Julia Oschatz verfolgt in ihrem bisherigen Werk eine sehr eigenwillige und unverwechselbare Strategie, die Malerei, Zeichnung, Installation und Filmarbeiten, die sie Animationen nennt, umfasst und sie selbst oder ihr alter ego immer mit einbezieht. Alles hat mit einander zu tun, und doch steht auch jedes für sich. „Vielleicht ist es doch möglich, Kategorien aufzulösen oder zu verwischen“, sagt sie in einem Interview. Und fährt fort: „Ob das Gemälde nun Film-Still ist oder der Film als Bild wirkt, ist dem Ergebnis egal. Zugrunde liegt der Wunsch nach Offenheit, nach Nicht-Festschreibung einer Möglichkeit.“ Mit dem Preis, dem dazu gehörenden Katalog und der Einzelausstellung in der Lingener Kunsthalle soll dieses vielfältige Werk gewürdigt und dem Publikum in einer umfassenden installativen Schau präsentiert werden.