Kerstin Höhne

Am Sonntag, dem 12. Juni 2005, eröffnete der Kunstverein Lingen um 12.00 Uhr in der Kunsthalle neben der Ausstellung „Heinrich Riebesehl – Fotografische Serien“ auch die Ausstellung  „Über das Andere und das Anderssein … Fragen an Dr. Pop“ der Hallenser Künstlerin Kerstin Höhne.  Es spricht die 1. Vorsitzende Marleen Oberthür.

Über die interaktive Videoinstallation heißt es in einer Mitteilung des Kunstvereins: „Über das Andere und das Anderssein … Fragen an Dr. Pop“ lässt sich rückblickend in der über fünfzigjährigen Popgeschichte feststellen, dass es prägend war für die Ästhetik und die Stile der Popkultur. Unter der Folie des Andersseins verbargen sich Abgrenzung und Distinktion, sowie die Zugehörigkeit bzw. Etablierung bestimmter Szenen und Subkulturen. Das Anderssein in der Popgeschichte war gleichzusetzen mit: quer zum Mainstream, quer zum gesellschaftlichen Wertekonsens. So bedeutete das Anderssein für die Helden in der History der Stile (latent) Kulturkampf um kulturelle Hegemonie und Protest gegen einen vorschnellen gesellschaftlichen Wertekonsens. Aber wie sieht es heute aus, das Anderssein? Wie ist es um das Andere und das Anderssein bestellt? Denn in den Medien, den Foren, in Gesprächen spricht man von einer Entwicklung der Spaßkultur, die sich von der Protestkultur entfernt.

Eins ist klar: heute glaubt niemand mehr wirklich an die Kraft von Pop wie er einst war. Es heißt, wir befinden uns heute im Zeitalter des Samplings und des Retros. Und im Grunde genommen  wird ein Retro vom nächsten gejagt. Modemäßig befinden wir uns momentan in den Achtzigern und kaum sind wir richtig angekommen, werden wir sofort in die  Siebziger gebeamt. Leben nach dem Motto „state of the art“  oder aber um eben anders zu sein als die Anderen.

Was bedeutet es, dass sich heute Pop in der Form des Recyclings zunehmend auf sich selbst bezieht? Vielleicht ist ja Popgeschichte schon längst geschrieben und alles, was gesagt werden kann, wurde schon längst gesagt? Jedoch, wie kommt es dabei immer wieder zu neuen Trends? Wie wird Pop transportiert? Gibt es etwas, was dem Pop als Wesentliches zueigen wäre? Diese Fragen sind die Grundlage der Beschäftigung mit dem Thema „Pop und das Anderssein“. Die Poststrukturalisten Gilles Deleuze und Félix Guattari gaben mit dem Begriff des Rhizoms die Richtung für die Struktur und den Aufbau der Arbeit.

Das Rhizom ist in seiner Struktur so angelegt, dass jeder Knoten mit jedem anderen Knoten verbunden werden kann. Darüber hinaus gibt es in seiner Struktur auch die Möglichkeit widersprüchlicher Schlüsse (Paradoxa). Auch  dient es  als Beschreibungsmöglichkeit von (sozialen) Räumen. Im Ergebnis der Transformation der Gedanken zum Anderssein und Pop ist eine 3D Welt entstanden. Die Entwicklung der Darstellungsform der Welt „Über das Andere und das Anderssein … Fragen an Dr. Pop“ folgt in ihrer Umsetzung den Möglichkeiten eines Computerspiels. Die Arbeit ist eine interaktive dreidimensionale VRML-Welt, in der sich die Benutzer (selbst) der Thematik auf eine individuelle Art und Weise nähern können, bzw. nähern müssen. Innerhalb dieser Welt wurden  ausgewählte Zitate gesetzt und audiovisuell ästhetisch formuliert. Der User des Raums agiert interaktiv und individuell, vergleichbar mit einem virtuellen Spaziergang und kann sich somit den oben genannten Fragen und Antworten des Themas selbst nähern und in seiner eigenen Wahrnehmung eine Art