Harry Kramer wurde 1925 in Lingen geboren und starb 1997 in Kassel. Er arbeitete in Lingen bis 1942 als Frisör und besuchte ab 1947 die Tanzschule von Lola Rogge in Hamburg. In den 1950er Jahren entwarf er ein mechanisches Theater, welches in der Berliner Galerie Springer uraufgeführt wurde. Anschließend gestaltete Harry Kramer in den 1960er Jahren zahlreiche Drahtplastiken, die jeweils mit einer eigenen Mechanik ausgestattet waren und innerhalb derer sich Drahtobjekte drehten oder auch Klingeln einen Ton erzeugten. Es folgten bunte Schiebeplastiken und Schiebebilder sowie Plastiken, die wie Stehaufmännchen bewegt werden konnten.
1964 nahm Harry Kramer an der documenta 3 in Kassel teil und erhielt zu Beginn der 1970er Jahre einen Ruf als Professor an die Kunsthochschule Kassel. Hier gestaltete er gemeinsam mit seinen Studierenden unter dem Namen „Atelier Kramer“ zahlreiche großformatige Installationen und Kunstaktionen. In den 1990er Jahren entwickelte und realisierte Harry Kramer das Projekt der Nekropole im Kasseler Habichtswald, innerhalb dessen Künstlerinnen und Künstler wie beispielsweise Rune Mields, Timm Ulrichs, Fritz Schwegler und Werner Ruhnau Grabmäler gestalteten, zuletzt wurde 2011 das Grabmal von Gunter Demnig realisiert.
Am 25. Januar 2015 wäre Harry Kramer 90 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass realisiert die Kunsthalle Lingen, die einen Teil des Nachlasses Harry Kramers verwaltet, soweit er der Stiftung Nekropole in Kassel gehört, unter dem Titel „Ein Künstler aus Lingen“ eine großformatig angelegte Einzelausstellung mit zahlreichen Werken aus den 1960er bis 1990er Jahren.