Bernhard Schreiner (geb. 1971 in Mödling, Österreich) absolvierte sein Studium der bildenden Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt am Main überwiegend in der Filmklasse des Professors Peter Kubelka. Bis heute lebt er dort und arbeitet in den Medien Klanginstallation, Fotografie und Installation. Er präsentierte sein Werk sowohl in Einzelausstellungen im Kunstverein Augsburg, in der Frankfurter Galerie Kai Middendorff sowie in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main als auch in Gruppenausstellungen in den Berliner Kunstwerken und in der Kunsthalle Wien.
Der Titel seiner Ausstellung lautet „Old News, New Debts“, zu übersetzen mit „Alte Neuigkeiten, neue Schulden“. Er verweist auf eine kausale Beziehung zwischen dem Alten und dem Neuen, denn über einen Bezug auf die Vergangenheit können sich neue Schulden ergeben.
Einen Teil der Ausstellung bildet eine Serie aus Siebdrucken, die das Bild eines Kindertrommlers zeigt. Hingegen wurde das Kind ausradiert, so dass lediglich eine im Raum schwebende Trommel zu sehen ist und die Darstellung somit eine fast magische Wirkung entfaltet. Sie wird ergänzt durch eine Tapete, deren Motivik auf dem stark vergrößerten Bild eines Trommlers aus dem amerikanischen Bürgerkrieg basiert,
Auch die Soundarbeit kreist um das Thema des Trommelns. Sie trägt den Titel „Mimesis“ und besteht aus mehreren kürzeren und längeren Klangsequenzen, die sich wiederholen. Sie wurden speziell für eine Trommelmaschine entwickelt und werden über sechs Lautsprecher zu hören sein. „Mimesis“ ist ein Begriff, der vor allem in Bezug auf Landschaftsmalerei verwendet wird, er formuliert den Anspruch einer möglichst wirklichkeitsgetreuen Nachahmung (Mimesis) der Natur. Dieser Verweis über den Titel betont den Versuch, mit den Klängen eine künstliche Landschaft nachzuahmen.
Im Mittelpunkt der Ausstellung „Old News, New Debts“ steht somit ein Verweis auf die Phantomhaftigkeit von Klang. Denn sowohl die Bilder an den Wänden wie auch der zu hörende Sound deuten auf das Motiv der Trommel, indem sie jeweils eine Abwesenheit betonen. Einerseits diejenige des Trommlers, andererseits diejenige des Orchesters. Über diese Ferne von jeweils erwarteten Aspekten wird insgesamt eine Künstlichkeit betont, die die gesamte Ausstellung atmosphärisch erfüllt.