Von Assimilation bis Zionismus – Julius Moses und die jüdische Debatte im
(frühen) 20. Jahrhundert
Dr. Alexander Neupert und Dr. Heribert Lange
Eintritt: 6 Euro, Mitglieder des Kunstverein Lingen: 4 Euro, Studentinnen/Schülerinnen: frei
Dr. Julius Moses (geboren 1868, ermordet 1942 im KZ Theresienstadt) war Arzt und Gesundheitspolitiker, Sozialist und Zionist. 1907 verursachte er einiges Aufsehen als er deutschsprachige Intellektuelle in einer Rundfrage aufforderte, sich zur jüdischen Emanzipation
zu äußern. Sozialisten wie Eduard Bernstein, Zionistinnen wie Maria Stona, Literaten wie
Thomas Mann und Antisemiten wie Carl Peters und viele andere antworteten. Im Rückblick
auf das 20. Jahrhundert und anlässlich des 75. Jubiläums der Staatsgründung Israels erlauben die von Moses versammelten Essays einen Einblick in Debatten, die vor über 100 Jahren,
wie auch heute, angesichts antisemitischer Bedrohungen notwendig sind.
Darüber sprechen an diesem Abend Dr. Heribert Lange und Dr. Alexander Neupert-Doppler.
Dr. Heribert Lange war seit 2005 im Vorstand des Forums Juden Christen im Altkreis Lingen
tätig, von 2013 bis 2020 als Vorsitzender. Derzeitig ist er Ehrenvorsitzender des Vereins.
Sein gegesellschaftliches Engagement gilt in diesem Rahmen der Bearbeitung der menschenverachtenden Politik des NS-Regimes, des Zivilisations- und Kulturbruchs der Nationalsozialisten durch ihr rassistisches und mörderisches Vernichtungsprogramm in der Shoah
und der aus dieser Katastrophe erwachsenen Erinnerungsarbeit und Gedenkkultur in Lingen.
Die von ihm vor 20 Jahren initiierten Lehrhausgespräche in der Jüdischen Schule Lingens
waren der Geschichte des Judentums, seiner Bedeutung und seinem Schicksal in den europäischen Gesellschaften, seiner zionistischen Emanzipations- und Befreiungsbewegung
und seinen Anfeindungen als verfemte Unterrasse gewidmet.
Dr. Alexander Neupert-Doppler aus Lingen war zuletzt Vertretungs-Professor für Philosophie
an der Hochschule Düsseldorf. In der Kunsthalle Lingen sprach er bereits mehrmals zu Themen
seiner Bücher, z.B. über ‚Utopie‘ (erschienen 2015) oder die geschichtsphilosophische
Denkfigur des ‚Kairós‘ (erschienen 2019). Er lebt in Hannover