Flaka Haliti – Here – or rather there, it´s over there (Hier – oder eher dort, ist dort)

Flaka Haliti (geb. 1982 in Prishtina, Kosovo, lebt in München) vertrat ihr Heimatland Kosovo auf der Biennale in Venedig 2015. Sie war bis zu Beginn dieses Jahres Stipendiatin der Villa Romana in Florenz und ist Trägerin des Ars Viva Preises. Sie absolvierte ihr Studium an der Hochschule für Bildende Künste, Städelschule, in Frankfurt am Main und präsentierte ihre künstlerische Arbeit in Einzelausstellungen im Museum Moderner Kunst in Wien, in der MIZA Gallery in Tirana und der Galerie LambdaLambdaLambda in Prishtina. Flaka Haliti nahm an Gruppenausstellungen teil im Ludwig Museum in Budapest, im Salzburger Kunstverein, in der Kunsthalle Wien sowie im Weltkulturen Museum in Frankfurt am Main.

Flaka Haliti arbeitet in den Bereichen Objekt, Installation und Fotografie. Inhaltlich beschäftigt sich ihre künstlerische Arbeit mit einer geopolitischen Auseinandersetzung mit Landesgrenzen und der Identität von Vereinigungen wie der UNO oder der Europäischen Union. 2014 entstanden zahlreiche Wolkenfotografien, die gedachte, hinein gezeichnete Gesichter enthalten. In Korrespondenz mit diesen Wolkengesichtern präsentierte die Künstlerin große Begrenzungen aus Beton, bis diese an der Decke einen Knick machen. Beton ist kein willkürlich gewähltes Material, sondern die vorrangige Art und Weise, mit der Menschen Raum von der Natur beanspruchen (vom Gehsteig bis zum Damm). Er stellt auch eine günstige und einfache Möglichkeit dar, Beschränkungen, Sicherheit und Grenzen zu schaffen.

Einen weiteren Teil der Ausstellung in Lingen wird – neben den Fotografien und den Beton-Skulpturen – ein 7 m langer Vorhang bilden, in Farbtönen, die an einen Sonnenuntergang erinnern. Der Titel der Arbeit „Just Hanging Around“ vermittelt viel Poesie und Humor. Der Vorhang zieht Blicke auf sich, lässt Blicke bis hinauf an die Decke wandern. Ein visuelles Hindernis und eine sinnliche Verlagerung von Stoff und Farbe. Im Unterschied zu Beton- oder Steinmauern, bieten die weichen Falten Trost und lassen vielmehr einen entfernten und unerreichbaren Horizont assoziieren. Die stärksten Hindernisse sind die weichen. Ergänzt wird die Präsentation in Lingen durch neue Werke, entstanden in Florenz sowie für die Kunsthalle Lingen.

Die Kunsthalle Lingen dankt der Niedersächsisches Sparkassenstiftung, der Sparkasse Emsland, dem Land Niedersachsen, dem Landkreis Emsland, der Stadt Lingen (Ems) und der Kulturstiftung Heinrich Kampmann für die großzügige Unterstützung.