Alexander Wolff

Alexander Wolff wurde 1976 in Osterburg geboren und lebt heute in Berlin. Er absolvierte sein Studium der freien Kunst von 1998 bis 2002 an der École des Beaux Arts de Paris, der Akademie der Bildenden Künste in Wien und der Städelschule in Frankfurt am Main. Seine künstlerische Arbeit präsentierte er jüngst in Einzelausstellungen in der Galerie Johann Widauer in Innsbruck, der Galerie Mezzanin in Wien und der Overbeck-Gesellschaft in Lübeck sowie in Gruppenausstellungen im Künstlerhaus Graz, in der Kestnergesellschaft Hannover und in der Kunsthalle Portikus in Frankfurt am Main.

In seiner künstlerischen Arbeit beschäftigt sich Alexander Wolff mit Erscheinungsformen, Möglichkeiten und Grenzen von Malerei als Tafelbild, Wandbild, Fotografie, Bild im Raum und Raumbild. Dabei beschränkt sich sein Tun weder auf den begrenzten Bildraum der Leinwand noch auf Öl- oder Acrylfarbe. Auch Textilfarbe, Schmutz, Staub, verschiedenfarbige, aneinander gefügte Stoffe und Licht zählen zu den Materialien, aus denen heraus seine Bilder entstehen. Materialkombinationen und Formatvariationen erzeugen und bearbeiten Rahmen, Ränder und Übergänge, in deren Zwischenräumen immer wieder die Frage aufscheint, was Malerei noch alles sein kann, welche Voraussetzungen und Vorstellungen über den Status von Bildern mit ihr verknüpft sind. Wodurch nehmen wir ein Bild als Bild wahr? Welche Räume eröffnet das Bild im Raum und wie verändert sich der Raum durch das Bild? Wie spielen Bild und Raum zusammen und wo treten sie gegeneinander an? Dies sind Fragen, mit denen sich die Arbeit von AlexanderWolff auseinandersetzt.

Alexander Wolffs Raum-Bilder falten sich in die Wand hinein und aus ihr heraus. Seine Leinwände – als mobile Bildwerke, deren Kontext wechselt – sperren sich nicht minder gegen die Reduzierung auf eine Ebene und Abgeschlossenheit. Hier wird die Fragmentierung, die sich bei den Wandbildern auf den Umraum und die Situation bezieht, im Bildraum selbst vorgenommen. Zum Beispiel, indem der Künstler Stoffe färbt und miteinander vernäht, so dass Überlappungen und Nähte entstehen.

Die Arbeit für die Kunsthalle Lingen ist ortsspezifisch, da sie sich mit vorgefundenen Eigenheiten auseinandersetzt und hierauf Bezug nimmt. Einerseits entsteht für die Kunsthalle Lingen ein neues Wandbild, das die Besucherinnen und Besucher über einen Treppenturm und eine Gerüst-Plattform begehen können. Ergänzend präsentiert Alexander Wolff in Räumen der der Kunsthalle gegenüber liegenden Justizvollzugsanstalt fünf Leinwandbilder, die somit nur von den dortigen Insassen gesehen werden können. Weiterhin zeigt die Justizvollzugsanstalt Lingen in ihrer Abteilung in Damaschke ebenfalls fünf Leinwandbilder gemeinsam mit Werken, die von dortigen Insassen gefertigt wurden. Als Symbol für die grenzenlose Freiheit ergänzen vier Zuchttauben das Projekt in der Kunsthalle, die in einem Vogelhaus übernachten, das von Insassen der JVA Lingen Damaschke gebaut wurde.