Judith Hopf

Die künstlerische Arbeit von Judith Hopf (geboren 1969 in Karlsruhe, lebt in Berlin) ist spätestens seit ihrer Teilnahme an der dOCUMENTA (13) einem breiten Publikum bekannt. Sie beschäftigt sich in ihrer Kunst mit Geschichten und Ästhetiken, die der alltagskulturellen Sphäre zugewandt sind. Sie verwendet dabei Ausdrucksformen wie Performance, Video, Skulptur und Grafik.

Judith Hopfs Blick auf gesellschaftliche Prozesse ist dabei ein entschieden schräger: Es geht ihr ausdrücklich nicht um die unmittelbare Abbildung sozialer oder politischer Tatsachen im Medium der Kunst. Vielmehr bedient sie sich der Kunst als autonomem Raum, innerhalb dessen die Verhältnisse zum Tanzen gebracht werden können. Denn gerade indem ihre Arbeiten ästhetische Autonomie beanspruchen, erspielen sie sich die Möglichkeit, auf produktive Weise an den gegenwärtigen Diskursen vorbei zu reden. Das Slapstickhafte, das Komödiantische und das Karikatureske dienen ihr als Mittel, Brüche und Öffnungen in der Ordnung der Dinge zu provozieren, die die eingespielten Routinen der Interpretation – seien diese nun politischer oder ästhetischer Natur – entgleisen lassen.

Im Rahmen ihrer Einzelausstellung in der Kunsthalle Lingen realisiert Judith Hopf eine neue, auf die spezifischen Bedingungen des Ortes abgestimmte Installation. Sie trägt den metaphorischen Titel „A Line May Lie“ (Eine Linie könnte lügen) und präsentiert neben Arbeiten auf Papier und einer Wand-Textarbeit unter anderem Objekte, die in ihrer Abstraktion an den flachen Horizont denken lassen, der das westliche Niedersachsen charakterisiert. Ein ärgerlich murmelnder Sound untermalt die gesamte Szenerie und vermittelt eine unzufriedene Stimmung angesichts einer im übertragenen Sinne unter Strom stehenden Atmosphäre.