Jacqueline Doyen

In der Ausstellung „Eclipse“ zeigt die New York Stipendiatin Jacqueline Doyen neue Arbeiten, die teils in Folge ihres USA-Aufenthalts entstanden sind. Ihre Skulpturen, Collagen und Plakate stehen inhaltlich miteinander in Verbindung. Mit großer Intensität geht die heute in Berlin lebende, französische Künstlerin der Frage nach, was die Medienbilder von Politikern oder Stars, was die architektonischen Formen unserer Städte tatsächlich mitteilen. Die Medien und der urbane Raum sind gesellschaftliche Bereiche, in denen kommunikative Verhältnisse herrschen, die oft unbemerkt ihre Wirkung erzielen. Jacqueline Doyen interessiert sich weniger für die offensichtlichen als vielmehr für die unterschwelligen Aussagen.
Das Sammeln bildet dabei eine wichtige Grundlage ihres künstlerischen Schaffens. Seit langem sammelt Jacqueline Doyen Bilder von Politikern und Stars, die sie in Zeitschriften, Zeitungen oder im Internet findet. Insbesondere interessiert sie sich für Aufnahmen von Personen, deren Gestik prägnant erscheint. Sie transformiert diese Bilder durch kleine Veränderungen und ordnet sie mitunter nach der Art der Körperhaltung und Handbewegung.

Hierauf deuten ebenfalls großformatige Skulpturen, die teilweise von berühmten New Yorker Bauten – wie beispielsweise dem Seagram Building von Ludwig Mies van Der Rohe –  inspiriert wurden. Sie können teilweise betreten oder auch umgangen werden, so dass ihre unmittelbare Präsenz im Raum die Anwesenheit der Betrachterinnen und Betrachter verdeutlicht.

Somit spricht die Ausstellung unterschiedliche Aspekte an. Einerseits die unmittelbare Nähe zwischen einstudierter und zufälliger Gestik bei öffentlichen Personen. Andererseits den schmalen Grat zwischen Präsentation und Darstellung.

Das New York Stipendium wird von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur verliehen. Die damals in Braunschweig lebende Jacqueline Doyen erhielt die Auszeichnung im Jahr 2010 für den Aufenthalt im Jahr 2011. Das zwölfmonatige Stipendium ist an das International Studio and Curatorial Program (ISCP) in New York angebunden. Im Kontext dieser Förderung steht ihre Einzelausstellung in der Kunsthalle Lingen, die vorher im Kunstverein Wolfsburg in abgewandelter Form präsentiert wurde. Zur Ausstellung ist ein Katalog im Verlag argo books Berlin erschienen.